E-Bike zusammenbauen

Die Beliebtheit von E-Bikes wächst immer weiter, doch nicht jeder will sich deswegen gleich ein neues Fahrrad anschaffen. Abhilfe schaffen sollen Nachrüstkits, mit denen du ein herkömmliches Fahrrad mit einem E-Antrieb ausstatten kannst. Wenn du darüber nachdenkst, dein E-Bike selber zusammenzubauen, dann findest du in unserem Beitrag Antworten auf die wichtigsten Fragen. Wir zeigen dir die Möglichkeiten, die dir beim Nachrüsten zur Verfügung stehen und klären die rechtliche Lage.

Ein E-Bike selbst nachzurüsten lohnt sich in der Regel nur dann, wenn du bereits ein geeignetes und hochwertiges Fahrrad besitzt. Bei E-Bikes wird der Rahmen in der Regel mit dem Elektroantrieb im Hinterkopf konzipiert, weshalb ein bereits fertiges E-Bike die bessere Wahl ist. Auch die Komponenten sind im Optimalfall für das zusätzliche Gewicht, die zusätzliche Kraft und die höheren Geschwindigkeiten des E-Bikes ausgelegt. Preislich gibt es einige Nachrüstkits zwar günstig, das spiegelt sich aber auch in der Qualität der Motoren wider. Wirklich viel Geld sparen tust du im Vergleich zum Komplettpaket also auch nicht, hast aber mehr Arbeit.

Die Fahrräder von Riese und Müller können sowohl bequem von zu Hause aus konfiguriert und bestellt, aber auch vor Ort gekauft werden. Wir empfehlen dir den Kauf im Geschäft, da du somit vorher eine Probefahrt machen und dich zudem Beraten lassen kannst. Auf der Webseite von Riese und Müller besteht die Möglichkeit Händler in deiner Nähe zu finden und Probefahrten zu vereinbaren. Du siehst auch gleich ob dein gewünschtes Modell beim Händler verfügbar ist. Falls das nicht der Fall ist, kannst du dein Bike online konfigurieren und dann zum Händler liefern lassen.

Der Frontmotor ist am günstigsten und lässt sich am leichtesten nachrüsten. Trotzdem ist der Umbau nicht wirklich empfehlenswert. Beim Frontmotor wird das hohe Gewicht des Motors auf die Vorderachse verlagert, wodurch sich das Fahrgefühl drastisch verschlechtert. Falls du schon mal ein Fahrrad mit vollem Korb oder Einkaufstüten am Lenker gefahren bist, wird dir das Gefühl bekannt vorkommen. Lenkbewegungen und schnelles Abbremsen können schnell gefährlich werden. Ein Vorteil ist, dass der Frontmotor kompatibel mit Rücktrittbremsen ist.

Die beliebteste Wahl, wenn es ums Thema Pedelec selber bauen geht, ist der Heckmotor. Auch hier ist der Schwerpunkt des Fahrrads nicht optimal, aber trotzdem deutlich besser als beim Frontmotor. Da sich der Motor direkt am antreibenden Hinterrad befindet, ist die Kraftübertragung sehr direkt. Diese Variante ist aber nur kompatibel mit Kettenschaltungen und nicht mit Rücktrittbremsen.

Mittelmotoren sorgen für die beste Gewichtsverteilung und damit auch ein gutes Fahrgefühl. Wenn du dir dein E-Bike selber zusammenstellen möchtest und dich für einen Mittelmotor interessierst, solltest du aber wissen, dass du für den Einbau das komplette Tretlager austauschen musst und diese Nachrüstkits preislich am teuersten sind. Der Mittelmotor ist kompatibel mit Naben- und Kettenschaltungen und Rücktrittbremse. Durch das zusätzliche Gewicht brauchst du für den Mittelmotor einen stabilen Rahmen.

Wenn du dich über die Legalität von selber zusammengebauten E-Bikes erkunden willst, erhältst du sehr gemischte Ergebnisse. Während einige argumentieren, dass es sich beim Nachrüstkit nur um eine leichte Modifikation handelt, sagen andere, dass man durch den Umbau den Versicherungsschutz bei Unfällen verliert. Pedelecs werden zwar als normale Fahrräder eingestuft, dennoch gelten für sie spezifische Richtlinien, Verordnungen und Normen, die vor dem Einsatz im Straßenverkehr geprüft werden müssen. Solche Tests sind sehr kostspielig, müssen aber nur vorgenommen werden, wenn der Umbau von einem Händler bewerkstelligt wird. Falls du dir dein E-Bike selber aufbauen willst, verlierst du lediglich den Anspruch auf Produkthaftung und Gewährleistung auf dein Fahrrad.

Lange Zeit war es nicht möglich, sich ein E-Bike selbst zusammenzustellen. Zu gering war das Angebot und die Nachfrage nach E-Bikes kaum vorhanden. Wer Interesse am Kauf eines E-Bikes hatte, musste oft auf ein E-Bike von der Kleiderstange zurückgreifen. Inzwischen haben sich Anbieter darauf spezialisiert, individuell gestaltete E-Bikes zu verkaufen. Dabei ist es möglich, einen individuellen Rahmen, Räder, Akku mit unterschiedlichen Reichweiten (bis zu 150 km), Motoren, Gabel, Felgen, Bremsen, Reifen, Vorbau, Lenker, Sattel inkl. Stütze und Klemme, Griffe, Beleuchtung, Schaltung und Pedale zu konfigurieren. Thömus bietet zum Beispiel über einen Online-Konfigurator die Möglichkeit, sich das E-Bike selbst zusammenzustellen.

Auch andere Manufakturen stellen auf Wunsch ein ganz persönliches E-Bike zusammen. Dazu gehören u. a. Simplon oder Müsing Bikes. Der Kreativität beim Zusammenstellen des E-Bikes sind heute kaum noch Grenzen gesetzt. Beinahe jede Komponente kann individuell beim E-Bike zusammengestellt werden. Dabei spielt die Art des E-Bikes keine Rolle. Ein individuell zusammengestelltes Mountainbike ist genauso möglich wie ein E-Fixie, E-Trekkingrad oder E-Rennrad. Vor allem für sportlich ambitionierte Radfahrer spielt diese Möglichkeit eine große Rolle, denn das E-Bike kann so an den persönlichen Anspruch angepasst werden.

Ein Fahrrad mit einem Nachrüstkit zum E-Bike umzubauen ist grundsätzlich möglich, aber auch mit einigen negativen Aspekten verbunden. Den Umbau musst du höchstwahrscheinlich selber vornehmen und dieser gestaltet sich je nach Motorenform nicht immer leicht. Vor dem Umbau solltest du dich unbedingt darüber informieren, ob deine am Fahrrad verbauten Komponenten auch für die Anforderungen eines E-Bikes geeignet sind. Von der Kombination eines günstigen oder alten Bikes mit einem Nachrüstkit raten wir deshalb ab. Auf der sicheren Seite bist du immer, wenn du dir ein fertiges Pedelec kaufst.

Wenn du noch weitere Tipps zur Kaufberatung suchst, kannst du dich auf unserer Plattform Beyond Move umschauen. Wir vertreiben selbst keine Produkte, sondern haben es uns zum Ziel gesetzt, Transparenz zu dem Thema Smart Mobility zu schaffen.