SRAM AXS XX1

Bei den Schaltvorgängen beim Fahrradfahren hat sich seit langer Zeit nichts mehr geändert. Auch wenn sich das gewohnte System bewährt hat, so gibt es doch Aspekte, die Raum für Verbesserung lassen. Vor allem beim Mountainbiking wurde bisher immer auf die mechanische Schaltung mit Hebeln am Lenker gesetzt.

SRAM will das mit der AXS XX1 ändern. Schon vor einigen Jahren hat der Hersteller elektronische Schaltungen für den Einsatz im Rennradbereich auf den Markt gebracht und hat sein Sortiment jetzt auch für den Einsatz im Gelände erweitert. Die elektronische Schaltung verspricht ein gutes Fahrgefühl, präzisere Schaltvorgänge, weniger Wartung und das alles ohne Kabelsalat am Lenker. Ob die Behauptungen wahr sind, wie die Schaltung aufgebaut ist und was sie taugt, erfahrt ihr im folgenden Test von Beyond Move.

Wie der Name schon sagt basiert die Schaltung auf elektronisch gesteuerten Komponenten, welche digital miteinander kommunizieren. Die Schaltelemente sind mit einem Computer verknüpft, welcher die Schaltvorgänge steuert. Statt der Schalthebel sitzen nun sogenannte Controller am Lenker. Sie sehen zwar ähnlich aus, kommen aber ganz ohne Bowdenzüge aus und können in der Regel sogar frei programmiert werden. Das Schaltwerk ist nahezu identisch zu herkömmlichen mechanischen Varianten. Der größte Unterschied ist der eingebaute Mikroprozessor, welcher die Signale empfängt und umwandelt. Dadurch kann der Servomotor gesteuert werden und geschaltet werden. Für die nötige Power sorgt ein kompakter Akku.

Die AXS XX1 Schaltgruppe wurde von SRAM im Jahr 2019 auf den Markt gebracht und ist eine Weiterentwicklung der mechanischen XX1 Eagle Schaltung. Im folgenden Abschnitt zeigen wir dir, welche Komponenten verbaut sind und was die Schaltgruppe taugt.

Das Herzstück der elektronischen Schaltung ist das Eagle AXS Schaltwerk. Dieses wurde im Vergleich zur mechanischen Variante nochmal etwas überarbeitet und verbessert. Besonders beeindruckend ist die Stabilität und Robustheit des Schaltwerks. Solltest du auf einer anspruchsvollen Tour mal in Kontakt mit Felsen kommen, musst du dir also nicht direkt Sorgen um deine Schaltung machen. Grund dafür ist eine zweite Kupplung, mit der das Schaltwerk bei Krafteinwirkung nach innen ausweichen kann. Außerdem ist das Schaltwerk etwa 1 cm kürzer als bei der mechanischen Variante und bietet etwas mehr Bodenfreiheit.

Ein echter Hingucker ist sowohl die XG-1299 Eagle Kassette als auch die XX1 Eagle Kette, welche beide in der Schaltgruppe enthalten sind. Beide Komponenten sind verfügbar in den auffälligen Rainbow-Farben und ermöglichen hohen Top-Speed, ohne die Klettereigenschaften einzuschränken. Zudem musst du dir Dank dem ausgeklügelten Design der Kette keine Sorgen um nervige Geräusche durch Reibung machen.

In der Delite-Serie sind die High-End Modelle von Riese untergebracht. Die Bikes decken ein weites Spektrum an Einsatzzwecken ab. Während du mit dem regulären Delite sowohl für den Alltagsgebrauch als auch für Ausfahrten ins Gelände gerüstet bist, kannst du mit dem Delite Mountain auch Trails und die Natur abseits von Wegen erkunden. Möglich macht es die Vollfederung von Fox. Auch hier besteht wieder die Auswahl zwischen altbewährter Kettenschaltung oder dem leisen und wartungsarmen Riemenantrieb gegen Aufpreis. Wie gewohnt werden die Bikes von den Bosch Performance Line Motoren der 4. Generation angetrieben, die dich auch bei steilen Anstiegen schnell ans Ziel bringen. Als Mountainbike-Begeisterter kommst du hier voll auf deine Kosten.

Immer wieder ein heiß diskutiertes Thema, vor allem für den XC-Bereich, ist das Gewicht. Mit 1,5 kg ist die SRAM AXS XX1 genauso schwer wie die mechanischen Varianten und steht ihnen in dieser Hinsicht nicht nach. Ermöglicht wird das durch die Verwendung hochwertiger, leichter Materialien wie Carbon und Titan.

Etwas anders als bei herkömmlichen mechanischen Schaltungen sind keine Hebel mehr am Lenker verbaut. Stattdessen kommt die SRAM AXS XX1 mit Controllern, welche mit Knöpfen ausgestattet sind. Die Knöpfe kannst du einfach per App so konfigurieren wie du möchtest. Betrieben werden die Controller mit einer 2032er Knopfzelle. Da SRAM ein ausgeklügeltes, stromsparendes System entwickelt hat, musst du diese aber nur etwa alle 2 Jahre austauschen.

Die Kommunikation zwischen Controller und Schaltwerk erfolgt durch die elektronische Schnittstelle AXS, die den elektronischen Schaltungen auch ihren Namen gibt. Laut SRAM erfolgt das Funkprotokoll in einem geschlossenen, verschlüsselten System und sei somit sicher vor Manipulation. Verbinden kannst du die Komponenten ganz einfach per Knopfdruck an Controller und Schaltwerk.

Wie bereits erwähnt stellt SRAM zusätzlich noch die AXS App zur Verfügung. Mit dieser kannst du zum einen die Buttonbelegung für die SRAM AXS XX1 an deine eigenen Vorlieben anpassen. Sobald du deine Komponenten verbunden hast kannst du in der App auch deinen Ladezustand anzeigen lassen. Ein weiteres interessantes Feature ist die Möglichkeit sich die Anzahl der Schaltvorgänge anzeigen zu lassen. Abhängig von diesen Daten kannst du entscheiden, wann die nächste Wartung notwendig ist.

Da es sich um eine elektronische Schaltung handelt, ist an der SRAM AXS XX1 selbstverständlich auch ein Akku verbaut. Je nachdem wie viel du schaltest, kannst du etwa 20 bis 40 Stunden Fahrtzeit genießen, bevor du den Akku wieder aufladen musst. Willst du auf Nummer sicher gehen kannst du auch einen zweiten Akku mitnehmen. Der Akku ist angenehm klein und kann mit einem kurzen Handgriff ausgewechselt werden. Den Ladestand kannst du ganz einfach per Knopfdruck ablesen.

Zu den vielen Vorteilen, die eine elektronische Schaltung mit sich bringt, gehören die Anschaffungskosten definitiv nicht. Die SRAM AXS XX1 wird vom Hersteller mit einer UVP von 2100€ angegeben und kostet damit deutlich mehr als das mechanische Gegenstück. Falls du aber bereits eine SRAM Eagle 12-fach Gruppe besitzt kannst du diese mit einem Upgrade Kit auf die elektronische Variante umrüsten. Dadurch kannst du eine Menge Geld sparen.

Technische Daten sind schön und gut, aber das, worauf es wirklich ankommt ist das Fahrgefühl. Wie schlägt sich die SRAM AXS XX1 im Vergleich zu herkömmlichen mechanischen Schaltungen? Ist es den Aufpreis wert? Tatsächlich ist mit einer elektronischen Schaltung eine merkliche Performance-Verbesserung spürbar. 

Die Schaltvorgänge sind präzise und schneller als bei mechanischen Schaltungen. Das Betätigen des Knopfs ist außerdem etwas einfacher als das Drücken eines Hebels und du kannst die Hand bequemer am Griff lassen und hast dadurch bessere Kontrolle. Außerdem werden Bedienungsfehler reduziert. Während du bei mechanischen Schaltungen manchmal zu viel Kraft aufwendest und damit Schäden riskierst, wartet das intelligente System den richtigen Moment ab, um Kette und Schaltung zu schonen.

Zum Abschluss die wichtigste Frage: Lohnt sich eine elektronische Schaltung? Das ist etwas, dass du immer noch für dich selbst entscheiden musst. Um dir bei der Beantwortung der Frage zu helfen, haben wir die Vor- und Nachteile hier nochmal für dich aufgelistet:

Wenn es nach uns geht ist eine elektronische Schaltung vor allem etwas für Enthusiasten. Sie macht dir dein Leben auf dem Fahrrad um einiges angenehmer und hilft dir dabei das letzte bisschen an Performance aus deinem Bike rauszuholen, das aber zu einem stolzen Preis.

Wenn du Informationen zu weiteren Fahrradkomponenten suchst, dann wirf einen Blick auf unsere anderen Beiträge. Beyond Move ist eine unabhängige, zukunftsorientierte Plattform, die dir Hilfestellung bei der Entscheidungsfindung bietet und Transparenz rund um Smart Mobility schafft.