Gravel & Cyclocross
Auch wenn Reifen beim Fahrradkauf oft nur eine untergeordnete Rolle spielen, gehören sie zu den wichtigsten Komponenten am Fahrrad. Obwohl sie zu den günstigeren Bauteilen am Fahrrad gehören, können das Fahrverhalten stark beeinflussen. Gravel und Cyclocross Bikes sind oft auf Asphalt und im Matsch unterwegs. Die wechselnden Bedingungen stellen besonders hohe Ansprüche ans Gummi. Wir erklären dir worauf es beim Kauf eines Reifens ankommt und stellen dir gleich mehrere Modelle vor.
Warum ist die Wahl des richtigen Reifens so wichtig?
Der Reifen ist die Kontaktstelle deines Fahrrads zur Fahrbahn und hat deswegen erhebliche Auswirkungen auf den Grip und das Fahrverhalten. Die Auflagefläche des Reifens entscheidet darüber wie viel Bodenhaftung du hast. Dabei gilt je größer die Fläche, mit welcher der Reifen den Boden berührt, desto mehr Grip. Die Auflagefläche ist abhängig von der Breite und dem Luftdruck des Reifens. Ein weicher Reifen gibt eher nach und federt dadurch auch Vibrationen und Schläge ab, was für höheren Komfort sorgt. Eine schmale Auflagefläche hingegen sorgt für weniger Rollwiderstand, was auf glatten asphaltierten Wegen von Vorteil ist. Beim Reifenkauf solltest du auch das Profil in Betracht ziehen. Stollenreifen sind ein Muss für gute Performance im Gelände. Wenn du auch bei schlechtem Wetter unterwegs bist, solltest du bei Straßenreifen darauf achten, dass das Wasser gut abfließen kann, ansonsten kommst du schnell ins Rutschen.
Was zeichnet Gravel Reifen aus?
Anders als beim Rennrad haben Gravelbikes etwas breitere Reifen mit stärkerem Profil. Diese Bereifung ermöglicht dir auch abseits von Radwegen komfortabel unterwegs zu sein, dafür hast du aber auf der Straße etwas mehr Rollwiderstand und bist etwas langsamer. Dieser Kompromiss ist wichtig für die Wahl des richtigen Reifens. Beim Gravelbike ist Reifen aber nicht gleich Reifen, sondern es kommt auf deine Vorlieben an. Trails mit Wurzeln und Steinen stellen andere Anforderungen an einen Reifen als ein einfacher Schotterweg.
Gravel Reifen sind erhältlich mit Reifenbreiten von etwa 30mm bis 40mm. Ebenfalls sind unterschiedliche Profilarten möglich. Je stärker das Profil, desto mehr Grip hast du im Gelände. Gleichzeitig aber erhöht sich auch der Rollwiderstand, wodurch das Bike träger wirkt und du mehr Kraft aufwenden musst. Standardmäßig werden bei Gravel Bikes 28 Zoll Laufräder verbaut, in manchen Fällen wird auch der 27,5 Zoll Standard aus dem Mountainbike-Bereich verwendet.
Auch der Pannenschutz ist wichtig beim Gravel Reifen. Der Tubeless-Standard ist mittlerweile weit verbreitet. Damit kommt der Reifen ganz ohne Schlauch aus und ist weniger anfällig für Pannen. Die Reifen werden mit einem Dichtmittel gefüllt, welches Löcher im Reifen ganz von selbst verschließt.
Gravel Reifen Test
Continental Gravel Reifen Test
Continental ist ein bekannter Name, wenn es um die Bereifung von Fahrrädern geht und seit kurzem hat der Hersteller auch etwas für den Gravel-Bereich in seinem Sortiment. Der Continental Terra Speed ist erhältlich in 35mm und 40mm Breite, für sowohl 27,5 als auch 28 Zoll. Schaut man sich den Reifen an, fällt das starke Profil ins Auge. Damit sorgt der Reifen für guten Grip im Gelände. Überraschenderweise ist der Gummi aber auch auf dem Asphalt unheimlich schnell. Das könnte am geringen Gewicht des Reifens liegen. Lediglich was Durschläge angeht, schwächelt der Reifen von Continental.
Schwalbe Gravel Reifen Test
Der Schwalbe G-One Bite gehört zu den beliebtesten Reifen für Gravel Bikes. Durch das Profil des Reifens, welches sich bis zu den Außenwänden des Reifens zieht, hat man tollen Grip sowohl beim Beschleunigen als auch in Kurven. Der G-One Bite überzeugt außerdem mit hohem Fahrkomfort und sehr gutem Pannenschutz. Durchschläge oder Durchstiche gehören mit dem Reifen von Schwalbe in der Tubeless-Variante der Vergangenheit. Das Gewicht des G-One Bite ist im Vergleich zur Konkurrenz von Continental etwas höher, genau so wie der Rollwiderstand. Trotzdem ist der Reifen eine sehr solide Wahl fürs Gravel Bike.
Was zeichnet Cyclocross Reifen aus?
Mit dem Cyclocross-Rad geht’s oft durch Matsch oder Sand und besonders da hast du ohne Grip keine Chance. Dementsprechend gehört der Reifen zu den wichtigsten Komponenten am Crossrad. Neben Allrounderreifen, die in sämtlichen Bedingungen gefahren werden, gibt es auch Reifenprofile, die für spezielle Untergründe und Wetterverhältnisse optimiert sind. Außer wenn du an Wettkämpfen teilnehmen willst, bist du mit den Allroundern aber immer auf der sicheren Seite und bist möglichst flexibel was die Streckenwahl angeht.
Cyclocross Reifen weisen meistens eine Breite von 30-35mm auf, wobei bei offiziellen Wettkämpfen maximal 33mm Breite Reifen erlaubt sind. Was die Laufradgröße angeht, liegt der Standard hier ebenfalls bei 28 Zoll.
Cyclocross Reifen Test
Cyclocross hat besonders hohe Anforderungen an dich und dein Bike. Umso wichtiger ist es einen Reifen mit ordentlich Traktion zu finden. Wir haben uns einige Highlights herausgesucht und stellen dir diese vor.
Challenge Cyclocross Reifen Test
Der erste Reifen fürs Cyclocross, den wir uns angeschaut haben, ist der Challenge Grifo TLR. Das Profil des Reifens besteht aus mittelhohen Stollen, wodurch gute Traktion im Gelände geboten wird ohne den Rollwiderstand zu stark zu erhöhen. Auch bei Kurvenfahrten und im Matsch sorgt der Reifen für guten Grip. Gleichzeitig ist er durchschlagsicher. Der Challenge Grifo sticht zwar bei keinem bestimmten Element besonders heraus, ist dafür aber ein guter Allrounder.
Schwalbe Cyclocross Reifen Test
Auch für den Cyclocross-Bereich hat Schwalbe einen Schlappen im Sortiment. Obwohl der Reifen relativ schmal ist, hat er dank des stolligen Profils gute Traktion auf sämtlichen Untergründen und sorgt für ein kontrolliertes und sicheres Fahrgefühl. Matsch löst sich schnell wieder vom Reifen ab. Dank der geringen Breite hat der Reifen einen geringen Rollwiderstand und fühlt sich sehr agil und schnell an.
Fazit
Die Frage nach dem besten Reifen lässt sich für Cyclocross und Gravel Bikes nicht pauschal beantworten. Verschiedene Reifenbreiten und Profilarten glänzen auf einigen Untergründen, haben dafür aber Nachteile auf anderen. Während Profis sich mit Reifen für mehrere Beschaffenheiten ausstatten, können Freizeitfahrer zum Allrounder-Reifen greifen, der sich möglichst vielseitig einsetzen lässt. Letztendlich müssen bei der Wahl des Reifens immer Kompromisse gemacht werden, weshalb du dir vor dem Kauf Gedanken darüber machen solltest, auf was du am meisten Wert legst.
Wenn du Informationen zu weiteren Fahrradkomponenten suchst, dann wirf einen Blick auf unsere anderen Beiträge. Beyond Move ist eine unabhängige, zukunftsorientierte Plattform, die dir Hilfestellung bei der Entscheidungsfindung bietet und Transparenz rund um Smart Mobility schafft.
FAQ's – Wir beantworten eure häufigsten Fragen
Welche Reifenbreite beim Cyclocross?
Bei offiziellen Cross-Rennen sind lediglich Reifenbreiten bis maximal 33mm erlaubt. Wenn du aber kein Interesse daran hast, an Rennen teilzunehmen, gibt es auch breitere Reifen, die für mehr Traktion sorgen.
Welche Reifengröße passt auf welche Felgenbreite?
Nur weil man einen Reifen mit passendem Außendurchmesser für die Felge kauft, heißt das noch lange nicht, das dieser auch passt. Um die Kompatibilität zu überprüfen, musst du die ETRTO-Nummer auf der Reifenflanke ablesen. Sie enthält die Breite und den Innendurchmesser des Reifens. Auf der Felge sollten der Felgenschulterdurchmesser und die Felgenmaulweite angegeben sein. Felgenschulterdurchmesser und Reifeninnendurchmesser sollten gleich sein, damit Reifen und Felge zusammenpassen. Auch Reifenbreite und Felgenmaulweite müssen kompatibel zueinander sein. Dazu gibt es Tabellen, anhand welcher du die passenden Werte ablesen kannst.
Wie pumpt man Tubeless-Reifen auf?
Ein Tubeless-Reifen lässt sich genauso wie ein herkömmlicher Reifen aufpumpen. Nach der Montage solltest du allerdings eine Standpumpe mit großem Volumen oder einen Kompressor verwenden, da du mit einer Handpumpe nicht den notwendigen Druck erreichen kannst.